Informationen zu Schachten und Hochmooren

Was sind die Schachten?

Vor rund 300 Jahren rodeten die Bauern in den vollständig von Wald bewachsenen Höhenlagen des Grenzgebietes einzelnen Flächen, um dort Kälber und junge Ochsen den Sommer über weiden zu können. Diese Flächen nannte man Schachten. Mehrere hundert Jahre wurden sie in Anspruch genommen, bis die Viehweise dort ab etwa 1960 aufgegeben wurde. Da die Schachten alle mehr als 1000 Meter hoch liegen, ist das Klima rauh - der Schnee liegt oft ein halbes Jahr. Das Leben des Hirten, der früher für die Herde sorgte, war hart und einsam.

Beim Roden der Schachten ließ man einzelne große Bäume als Unterstand für das Vieh stehen. Diese Bergahorne und Buchen konnten sich ungehindert entfalten und wuchsen über die Jahrhunderte oft zu Riesen heran. Heute sind diese Bäume uralt und durch ihr hohes Alter und die klimatischen Bedingungen gezeichnet.

Die Schachten haben ihren ganz besonderen Reiz. Inmitten des großräumigen Waldgebirges und weit von allen Siedlungen sind sie die einzigen Lichtungen im Waldmeer und vermitteln mit ihrem uralten und knorrigen Baumbestand den Eindruck, dass die Zeit hier stehen geblieben ist. Adalbert Stifter schrieb hierzu: "Hier weht noch der Hauch der Urzeit". Von einigen Schachten bietet sich ein grandioser Fernblick zum Arber, zum Rachel oder in die Täler. Besonders im Herbst versprechen die Schachten ein einmaliges Naturerlebnis.

Die Schachten haben eine Größe von 3 - 17 Hektar, liegen im Bereich zwischen Falkenstein und Rachel und sind nur zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen.

Zur Lage und Größe der einzelnen Schachten siehe die folgende Karte und die Bilder.
Der Frauenauer Trinkwasserspeicher ist übrigens gut 2 km lang (zum Größenvergleich).

Der Ruckowitzschachten liegt direkt am Großen Falkenstein und ist der größte Schachten. Ein Besuch lässt sich gut mit einer Wanderung auf den Gipfel des Großen Falkensteins verbinden.

Der Albrechtschachten ist ein schmaler und länglicher Schachten. Er wird von Baumanflug freigehalten, andernfalls würde sich der Wald diese Lichtung bald wieder zurückholen.

Der Rindlschachten ist recht klein, verfügt aber über einige besonders faszinierende alte Baäume.

Vom Lindbergerschachten aus hat man einen Fernblick zum Rachel. Auf dem Schachten breitet sich die Heidelbeere aus.

Der Kohlschachten ist einer der eindrucksvollsten Schachten. Auf der großen Lichtung stehen zahlreiche alte Baumriesen.

Der Hochgerschachten bietet vom oberen Rand aus einen Fernblick zum Gr. Arber. Auch der Sonnenuntergang hier ist ein unvergessliches Erlebnis.

Der Almschachten heißt so, weil dies der einzige Schachten ist, an dem Milchwirtschaft betrieben wurde.

Der Verlorene Schachten liegt direkt an der Landesgrenze ungefähr 15 Gehminuten vom Almschachten entfernt. Dort befindet sich eine Hütte, die in Privatbesitz ist.

Moore und Filze

Moore sind eine Besonderheit im Bayerischen Wald. Um es gleich vorweg zu nehmen: Der Begriff "Hochmoor" lässt keine Rückschlüsse auf die Lage des Moores zu, sondern bezeichnet das Entwicklungsstadium eines Moores. Jedes Moor beginnt als Niedermoor oder Au. Zuerst entsteht in flachen Mulden ohne Abfluss ein Wasserüberschuss, der durch hohe Niederschlagsmengen und eine geringe Verdunstung auf Grund der niedrigen Temperaturen begünstigt wird. Der Wasserstau führt zu einem Absterben der Pflanzen. Die Vermoderungsprozesse laufen bei den kalten Temperaturen nur seht langsam ab. Im Laufe der Zeit sammelt sich immer mehr organisches Material an. Die Torfschicht in den Hochmoorgebieten des Bayerischen Waldes ist bis zu 6 Meter mächtig und wächst in 1000 Jahren einen knappen halben Meter.

Eine Besonderheit ist auch die Vegetation in den Hochmooren. Man findet dort z.B. den Sonnentau. Auch sogenannte "Krüppelfichten" wachsen dort. Wegen des instabilen Untergrundes und des Nährstoffmangels sind 50 Jahre alte Fichten erst einen Meter hoch. Das Torfmoos hat sich an die Gegebenheiten in Morrgebieten angepasst. Während die Wurzeln durch den Nässestau absterben, wächst es oben weiter.

Eines der beeindruckendsten Moorgebiete ist die Schluttergasse mit dem Latschensee. Es liegt zwischen dem Kohl- und dem Hochschachten. Um die empfindliche Moorvegetation (und auch die Besucher) zu schützen, hat man einen Bohlenweg durch das Moorgebiet gebaut. Auf ihm gelangt man in wenigen Minuten zu dem größten Moorsee im Bayerischen Wald, dem Latschensee.

Die folgenden Bilder zeigen das Hochmoorgebiet "Schluttergasse" und den Latschensee.

Hochmoorgebiet

Hochmoorgebiet

Kleiner Moortümpel direkt nebem dem Bohlenweg.

Bohlenweg durch das Hoochmoor.

Bohlenweg durch das Hoochmoor. Hier wachsen neben den Latschen besondere Pflanzen wie der Sonnentau. Krüppelfichten kämpfen in dem nährtsoffarmen Boden mühsam um ihre Existenz.

Der Latschensee am Ende des Hochmoorgebietes. Er ist rund 2 Meter tief . Das Bild zeigt den See am Morgen. Nebelschleier treiben über das dunkle und stille Wasser.